Der Rote Tod

Ein kleiner Raum mit weißen Wänden;
Unschuld und Schuld vermischen sich.
Ein Abort der Hilflosigkeit –
der erst nach Monaten verwehrt.

Licht!

Da, rote Spuren zeigen sich –
das Weiß befleckt mit schwerem Schweigen!
Kein sanftes Ende, kein Erbarmen,
nur die Stille – starr und leer.

Zwei Herzen ruhn in einer Brust!
Ein Stuhl, auf dem das Leben stirbt!
Acht Ecken, still von Angst umhüllt!
Kein Trost in dieser engen Welt.
Die Stille wiegt das letzte Wort.
Ein Flüstern, das im Nichts verweht.

Gedanken werden rasch zu Stunden …
Frömmigkeit entweicht mit Druck;
junges Herz im Rausch der Wehmut –
Erbe der zu schnellen Lust.

Stich!

Kurzes Glück und langes Leiden,
das Grauen bleibet ungesüßt …
Der rote Tod ein Ende setzt –
die Blüte wird vom Ast getrennt.

Ein weltlich’ Gott das Messer wetzt
und Geist und Körper schmerzen lässt!
Die Not bestimmt den Preis ganz schlicht –
im Eimer liegt das Schauerspiel.

Schicht!

Der Rote Tod zeigt kein Erbarmen,
entreißt das Los, das schon vergeben …
Spendet weder Schutz noch Trost –
Dem Schoß entrissen – der rote Tod!

Im Schweigen wächst ein leiser Traum,
von Freiheit fern dem alten Raum.
Sanft wird das Dunkel aufgehellt,
wenn neues Recht die Schranke fällt.

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