Baumwahl

Verträumt, dem Leben fast entflohn,
Steht einsam stolz ein alter Baum,
Wenig Blätter an den Ästen,
Die Jahreszeit bald Winter wird.
Stark und kräftig seine Zweige,
Jedenfalls sind es die meisten,
Und die wenig‘ morschen Reste
Werden vom Sturm bald weggesprengt.

Ewig stöhnen Nebelgeister,
Und die Stimme Hoffnung spricht.
In der Zukunft liegt der Zweifel,
Wenn es aus der Seele bricht.
Allzu oft den Schmerz gesehen,
Viele Male Seelenbrand.
Die Erlösung in der Tiefe,
Reich ihr hängend deine Hand.

Die kahlen Äste wiegen sich,
Und Winde pfeifen durchs Geäst,
Was letzte Blätter fallen lässt,
Welche noch hängen hoch und fest.
Voll ausgetrocknet, sinnentleert,
Braun gefärbt und ohne Leben,
Schwebt sanft hernieder Blatt für Blatt,
Steigt wieder windgetrieben auf.

Ewig stöhnen Nebelgeister,
Und die Stimme Hoffnung spricht.
In der Zukunft liegt der Zweifel,
Wenn es aus der Seele bricht.
Allzu oft den Schmerz gesehen,
Viele Male Seelenbrand.
Die Erlösung in der Tiefe,
Reich ihr hängend deine Hand.

Fast das gesamte Blätterkleid
Liegt auf dem Boden wild verstreut,
Bald schon wird es Erde werden,
Von der er zehrt und weiterlebt.
Auch das Vogelnest hoch oben,
Leer, verlassen von dem Vogel,
Welcher noch vor ein paar Monden
Seine Brut mit Würmern nährte.

Ewig stöhnen Nebelgeister,
Und die Stimme Hoffnung spricht.
In der Zukunft liegt der Zweifel,
Wenn es aus der Seele bricht.
Allzu oft den Schmerz gesehen,
Viele Male Seelenbrand.
Die Erlösung in der Tiefe,
Reich ihr hängend deine Hand.

Aus tiefen Wunden rinnt das Harz,
Staut sich auf in dicken Tropfen,
Während die klebrige Substanz
Erstarrt, um danach fest zu sein.
Der Winter naht im schnellen Ritt,
Doch stolz-beharrlich steht der Stamm,
Erwehrt sich der Verlassenheit,
Nicht jeder ist dazu bereit.

Ewig stöhnen Nebelgeister,
Und die Stimme Hoffnung spricht.
In der Zukunft liegt der Zweifel,
Wenn es aus der Seele bricht.
Allzu oft den Schmerz gesehen,
Viele Male Seelenbrand.
Die Erlösung in der Tiefe,
Reich ihr hängend deine Hand.

Im Auf und Ab des starren Zweigs
Erscheint die Wirklichkeit entleert,
Trägt der Wind das schwere Röcheln,
Das wie ein Blatt am Aste hängt.
Doch ruhiger wird’s, am Ende still,
Das Bild erstarrt, die Kühle weicht,
Der Zustand der Endgültigkeit
Betritt den Raum in Ewigkeit.

Ewig stöhnen Nebelgeister,
Und die Stimme Hoffnung spricht.
In der Zukunft liegt der Zweifel,
Wenn es aus der Seele bricht.
Allzu oft den Schmerz gesehen,
Viele Male Seelenbrand.
Die Erlösung in der Tiefe,
Reich ihr hängend deine Hand.

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