Ars longa, vita brevis

Still liegst du auf kühlem Bette,
schaust durchs Fenster auf zum Mond,
die Sterne strahlen um die Wette.

Himmelskörper längst verstorben,
in ihrem Lichte fragst du dich:
Wirst du einst erneut geboren?

Schweigend ringst du mit dem Schlafe
Todesangst erfüllt den Kopf –
Gottes Zorn und seine Strafe.

Je länger du in Stille harrst,
umklammert dich die arge Furcht,
bis du stumm zur Decke starrst.

Wird etwas sein nach diesem Leben?
Wird es Milch und Honig geben?
Wird man verrotten in der Erde?
Wird ausgelöscht der Geiste sein?

Fragen, die dein Herz bewegen,
sollte man die Antwort kennen,
wenn sie sich wieder in dir regen?

Du fürchtest dich dem Schlaf zu weichen,
Gedanken treiben blättergleich,
Ruhe kannst du nicht erreichen.

Kann das Dasein sich denn lohnen,
das Leben ist so rasch getan,
Der Sensenmann wird keinen schonen.

Geduldig wartest du besonnen
nur auf diesen großen Tag,
an dem die Endlichkeit gewonnen.

Wird nach dem Tod man weiter leben?
Wird man ein neues Schicksal weben?
Wird im Paradies man sein?
Wird nur bleiben bleich Gebein?

Pulvis et umbra sumus …

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